Durch den Ausbruch des Herpesvirus in Valencia ist die Gefahr dieses Virus vielen Pferdebesitzern bewusster geworden und es treten viele Fragen auf. Deshalb möchten wir an dieser Stelle über das
Herpesvirus EHV 1 informieren.
Die EHV-1-Infektion kann als Tröpfcheninfektion über direkten Pferdekontakt, aber auch durch verunreinigte Gegenstände und Personen auf andere Pferde übertragen werden. Über eine begrenzte Zeit
ist sogar die Ansteckung durch die Viren in der Umgebungsluft möglich. Die Inkubationszeit (Zeit von der Ansteckung bis zum Auftreten von Symptomen) ist in der Regel kurz (24-48 Stunden), kann
aber abhängig von individuellen Faktoren sehr unterschiedlich sein, so ist eine Inkubationszeit von 14-21 Tagen insbesondere bei Aborten keine Seltenheit.
Die Symptome der EHV-1-Infektion sind anfangs unspezifisch. Die Pferde bekommen typischerweise zunächst eine kurze Fieberphase. Diese kann allein auftreten oder von Atemwegssymptomen
(Nasenausfluss) begleitet werden. Bei der neurologischen Verlaufsform kommt es einige Tage nach der Fieberphase zu Koordinationsstörungen (Ataxie). Diese Störungen zeigen sich durch einen leicht
schwankenden, unkoordinierten Gang bis hin zu Lähmungserscheinungen oder sogar Festliegen. Auch Harn- und Kotabsatzschwierigkeiten können auftreten und gehen meistens mit einem zweiten
Fieberschub einher. Bei tragenden Stuten kann EHV-1 zur Geburt toter oder lebensschwacher Fohlen (Abort) führen
Treten bei einem Pferd Fieber, Atemwegssymptome (Nasenausfluss) und/oder neurologische Symptome auf, sollte umgehend ein Tierarzt hinzugezogen werden, um die Sicherung der Diagnose in die Wege zu
leiten. Das betroffene Pferd ist sofort, möglichst weit von anderen Pferden und deren Besitzern entfernt, zu isolieren. Kontaktpferde sollten in ihren Ställen verbleiben. Reithallen,
Reitplätze, Stallgassen etc. sollten von diesen Kontaktpferden nur zu Zeiten benutzt werden, in denen keine anderen Pferde dort sind. Bis zur Sicherung der Diagnose sollte jeglicher Pferdeverkehr
in und von dem betroffenen Betrieb unterbleiben. Auch offensichtlich gesunde Pferde können als Virusträger die Infektion an andere Pferde übertragen. Stressauslösende Situationen, wie z.B.
anstrengende Arbeit sollten auch für unaufällige Pferde aus dem Stall vermieden werden, da Stress ein begünstigender und vor allem den klinischen Verlauf verschlechternder Faktor ist.
Da EHV-1 auch in der Umgebung über mehrere Wochen infektiös bleiben kann, ist es wichtig, kontamierte Ställe, Pferdetransporter und Gerätschaften mit einem Desinfektionsmittel zu reinigen.
Händewaschen und Wechsel der Kleidung nach Kontakt mit einem erkranktem Pferd sind wichtig zur Unterbindung der weiteren Ausbreitung der Erkrankung. Das Virus ist nicht vom Pferd auf den Menschen
übertragbar.
Ist der Nachweis einer EHV-1-Infektion erbracht, so ist der gesamte Stall unter Quarantäne zu stellen. Kontaktpferde des erkrankten Tieres sollten engmaschig überwacht, die Körpertemperatur
sollte zweimal täglich bestimmt und bei Auftreten von Symptomen eine Untersuchung auf EHV-1 durchgeführt werden. Das Virus wird von den erkrankten Pferden noch mehrere Wochen nach Abklingen
klinischer Symptome ausgeschieden. Deshalb sollte die Quarantäne erst 28 Tage nach Auftreten des letzten Erkrankungsfalles aufgehoben werden. Eine Verkürzung dieser Quarantänezeit ist nur nach
entsprechenden Untersuchungen und Freigabe durch einen Tierarzt möglich.
Um eine Herpesinfektion möglichst zu vermeiden, sollte das Immunsystem der Pferde gestärkt werden. Vermeidung von Stress und optimale Haltungs- und Fütterungsbedingungen tragen dazu bei.
Eine regelmäßige Reinigung und Desinfektion der Ställe sollten selbstverständlich sein. Bei Zugang von neuen Pferden, ist es sinnvoll, diese zunächst unter Quarantäne zu stellen, um sicher zu
gehen, dass sie kein Virusträger sind.
Bislang existiert kein Impfstoff, der zuverlässig einen Schutz vor einer Infektion induziert. Der Nutzen der Impfung besteht vielmehr darin, den Schweregrad der Erkrankung, die Menge an
ausgeschiedenen Virus bei geimpften Pferden und somit auch die Ansteckungsgefahr für andere Pferde zu reduzieren. Es sollte immer der gesamte Bestand geimpft werden. Aufgrund der aktuellen
Situation ist die Nachfrage nach dem Impfstoff sehr hoch. Wir bekommen zurzeit keine Lieferung, notieren Sie aber gerne für unsere Warteliste, sobald wir wieder Impfstoff vorrätig haben.